Schneefrei für Tausende Schüler - Unfälle auf glatten Straßen
Der Winter hält NRW fest im Griff
Der Winter hält NRW weiter in Atem. Tausende Schüler haben morgen und übermorgen schneefrei. Tief "Miriam" bringt viel Neuschnee mit. In manchen Regionen sollten Hausbesitzer den Schnee von den Dächern räumen. Es besteht Einsturzgefahr.
Gefährliche Schneelast
Im Kreis Siegen-Wittgenstein richten sich die Behörden auf weitere heftige Schneefälle sowie auf Blitzeis, überfrierende Nässe und Sturmverwehungen ein. Die Stadt Siegen schließt ihre Schulen, Sporthallen und Hallenbäder für zwei Tage bis einschließlich Mittwoch (03.02.10) und hat Hausbesitzer aufgefordert, den Schnee vor allem von Flachdächern zu räumen. Zusätzlicher Regen und verstopfte Dachrinnen könnten ihn so schwer werden lassen, dass die Dächer einstürzten, befürchtet die Bauaufsicht.
Linienbusse sollen nur noch auf den Siegener Hauptverkehrsstraßen im Tal eingesetzt werden. Je nach Wetterlage wird der Betrieb womöglich ganz eingestellt. Verschoben wird auch die Ankunft der ersten Wisente, die am Mittwoch im Rahmen einer Touristikprojektes in einem Gehege in Bad Berleburg eintreffen sollten. Dort sollen die Tiere in den kommenden Monaten auf ihre spätere Auswilderung vorbereitet werden.
Busverkehr eingestellt
Auch in Olpe bekommen 3.000 Schüler am Dienstag und Mittwoch schneefrei. Fast alle Schulen in der Stadt sollen geschlossen bleiben, sagte der Leiter des Schulamtes, Gerhard Burghaus. Lediglich in der Innenstadt könnten einige Grundschulen den Betrieb aufrecht erhalten, weil die Schüler nicht mit Bussen zur Schule kommen müssen. Am Montag (01.02.10) war schon der Busverkehr im Kreisgebiet wegen der Schneefälle eingestellt worden. Auch im sauerländischen Lüdenscheid bleiben Schulen und Kitas am Dienstag und Mittwoch geschlossen. Zudem muss die Müllabfuhr eingestellt werden.
Auf vereister Straße gegen Baum geprallt
Vorsicht, glatt!
Derweil machen schneeglatte Straßen den Autofahrern im ganzen Land zu schaffen. Die Landesleitstelle der Polizei registrierte von Sonntagabend bis Montagmorgen (01.02.10) rund 150 Unfälle wegen des Wetters. Im münsterländischen Ahaus kam ein Autofahrer aus den Niederlanden ums Leben. Der 36-Jährige aus Enschede war auf gerader Strecke von der vereisten Fahrbahn abgekommen und gegen einen Baum geprallt. Auf der A 40 bei Mülheim an der Ruhr erlitt ein 20 Jahre alter Autofahrer bei einem Unfall lebensgefährliche Verletzungen. Auch die anderen drei Fahrzeuginsassen wurden zum Teil schwer verletzt. Der Mann hatte in einer Linkskurve die Gewalt über seinen Wagen verloren.
WDR-Wetterstudio warnt vor heftigem Schneefall
Laut Landesleitstelle entstand seit dem Wochenende auf den Straßen in NRW ein Gesamtsachschaden von rund 1,4 Millionen Euro. Zwischen Samstag- und Sonntagmorgen hatte die Polizei landesweit über 2.000 Verkehrsunfälle verzeichnet. Für die Autofahrer bleibt die Lage weiterhin unangenehm, denn jetzt kommt Tief "Miriam". Das WDR-Wetterstudio warnt für Dienstag (02.02.10) vor heftigen Schneefällen, stürmischem Wind und Schneeverwehungen besonders im Sauer- und Siegerland. Vor allem auf der Sauerlandlinie A 45 drohen massive Verkehrsbehinderungen. Lastwagenfahrer sollten hier unbedingt Schneeketten aufziehen. Mit Beeinträchtigungen durch Schnee und Glätte sei jedoch ab den Morgenstunden im ganzen Land zu rechnen.
Streusalz wird knapp
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Schwerpunkt: Kaltstart ins neue Jahr
Die aktuelle Verkehrslage
Und jetzt wird auch noch das Streusalz für die Autobahnen knapp. Sollte es in den kommenden Tagen so stark schneien wie zuletzt, könnten nur noch Gefahrenstellen wie Gefälle- und Steigungsstrecken gestreut werden, kündigte eine Sprecherin des Landesbetriebs "Straßen NRW" an. Auf den übrigen Strecken werde dann vor allem geräumt. Bis Ende Januar hat der Straßenbetrieb mehr als 200.000 Tonnen Streusalz verbraucht - so viel wie in der gesamten Wintersaison 2008/2009. Eine solche Menge sei in den vergangenen 20 Jahren einmalig.
Auch etliche Kommunen beklagen Engpässe. Im Kreis Soest ging das Streusalz aus, teilte die Stadtverwaltung mit. Kurzfristig sei kein Nachschub in Sicht. Mittlerweile könnten nicht mal mehr die gefährlichen Steigungsstrecken gestreut werden. In Solingen werden nur noch besondere Gefahrenstellen wie Kreuzungen und Steigungen gestreut. Der dortige Einsatzleiter rechnete vor, dass der Salzvorrat nur noch für einen Einsatz reiche, wenn nicht schnell der bestellte Nachschub eintrifft.
Bahn- und Flugverkehr ohne größere Probleme
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Während es am Samstag auf den Flughäfen Köln/Bonn und Düsseldorf noch zahlreiche Verspätungen gab, weil Maschinen enteist und Landebahnen geräumt werden mussten, hatte sich die Lage am Montagmorgen beruhigt. Beide Flughäfen meldeten normalen Flugbetrieb. Weitestgehend normal fährt auch die Bahn, die nach eigenen Angaben ohne größere Verspätungen unterwegs sei. Bei vielen städtischen Verkehrsunternehmen wie etwa in Wuppertal gab es allerdings zahlreiche Verspätungen. Und in Dortmund blieb der Zoo wegen Schnee und Glätte und den damit verbundenen Sicherheitsrisiken am Montag geschlossen. Ob er am Dienstag wieder öffnet, werde bei einer Begehung in den Morgenstunden entschieden, teilte der Zoo mit.
Der Winter von seiner schönen Seite
Winter-Panorama bei Königswinter
Der Winter hat natürlich auch seine schönen Seiten. Im Flachland liegt vielerorts eine geschlossene Schneedecke, so dass Spaziergänger auch in vielen Städten schöne Winter-Panoramen genießen können. Skifahrer und Rodler in Nordrhein-Westfalens Wintersportgebieten kommen sowieso voll auf ihre Kosten. Und daran wird sich so schnell wohl auch nichts ändern.